Beruf und Spiel verbinden – Tischkickerbau beim ILW Mainz

Seit vielen Jahren zeigen Auszubildende des ILW Mainz ihr Können in einem besonderen Projekt.


„Einige Details sind patentierungswürdig“

Markus Siegel, Ausbilder im Fachbereich Metall und Projektverantwortlicher


„Tischkicker zu fertigen hat Tradition beim ILW Mainz“, erinnert sich Markus Siegel, Ausbilder im Fachbereich Metall und Projektverantwortlicher. Als er 2013 in den Ausbildungsbetrieb eintrat, hatten mehrere Generationen von Auszubildenden bereits fünf Tischfußballtische gefertigt. Unterstützt von Mitgliedsfirmen wie z.B. Boehringer Ingelheim oder Römheld & Moelle wurden die Kicker an Einrichtungen wie ein Jugend- und Freizeitheim oder die Berufsschule Ingelheim übergeben. 

Exaktes Fertigen ist unerlässlich: Auszubildende fügen ein Seitenteil ein.
Exaktes Fertigen ist unerlässlich: Auszubildende fügen ein Seitenteil ein.

Inzwischen sind unter der Leitung von Markus Siegel fünf weitere Tische hinzugekommen. „Das Bauen macht unseren Auszubildenden Spaß und fordert zugleich ihr Können heraus“, fasst er seine Erfahrungen zusammen. Am Ende muss immer ein Tischkicker stehen, der den hohen Anforderungen an Turniertische genügt. Dafür sind zahlreiche vorgegebene Maße wie z.B. die Grundabmessungen des Tisches, die Breite und Höhe des Tores oder die Abstände zwischen den Spielerfiguren exakt einzuhalten.

Spielfeld mit Bandenwerbung des fertigen Kickers.
Spielfeld mit Bandenwerbung des fertigen Kickers.

Einige Bauteile wie z.B. die hölzernen Seiten und auch die Spielfeldplatte werden vorgefertigt bezogen und dann im ILW Mainz weiterbearbeitet. Andere fertigen die Auszubildenden vollständig selbst - so z.B. die Spielerfiguren, die an einer CNC-Drehmaschine entstehen. Der Projekt fordert von den Azubis alles, was sie in ihrer Ausbildung bis dahin erlernt haben: Drehen, Bohren, Fräsen, Feilen oder Gewindeschneiden. 

„Im Laufe der Jahre haben wir hier so einiges optimiert“, sagt Markus Siegel. Weil ein Tischkicker in einem Treppenhaus aufgestellt werden sollte, gab es die Vorgabe, dass die Kugel nicht aus dem Tor herausspringen durfte, um Verletzungen zu vermeiden. Zunächst lösten die Auszubildenden das Problem mit einer nach außen schließenden Klappe, wie man sie von Automaten mit Münzgeld-Rückgabe kennt. Der nächste Optimierungsschritt bestand darin, die Kugel mittels einer Rinne zur Seite abzuführen. 

Auf die Arbeit folgt der Spaß: das erste Spiel am selbstgebauten Kicker.
Auf die Arbeit folgt der Spaß: das erste Spiel am selbstgebauten Kicker.

„Einige Details sind patentierungswürdig“, findet Markus Siegel: Die Spielerfiguren werden von oben durch den Kopf in die Stange verschraubt, nicht seitlich durch die Brust wie bei handelsüblichen Kickern. Das ist viel stabiler und schafft eine bessere Balance beim Spielen. Weitere Details sind eingebaute kleine LEDs, die das Spielfeld beleuchten, sowie Bandenwerbung, die die Firmenlogos der Mitglieder- und Kundenbetriebe des ILW Mainz zeigen, deren Auszubildenden am Bau des Tisches mitgewirkt haben.

Tischkicker sind seit ihrer Erfindung vor rund 100 Jahren immer noch äußerst beliebt und haben ihren Namen von der schweizerischen Firma „Kicker“, die als erste die Tische in größerer Stückzahl produzierte. Das ILW Mainz bildet da keine Ausnahme: Inzwischen „kickern“ Auszubildende und Mitarbeiter in ihren Pausen an drei Tischen. Auch ein Mitarbeiter-Tischfußballturnier hat das ILW Mainz schon ausgetragen.

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