Externe Lernbegleiter unterstützen die Umschulung zum Maschinen- und Anlagenführer: Soft Skills für Prüfung und (Berufs-) Leben

Seit 2018 schult das ILW Mainz im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit (BA) zum Maschinen- und Anlagenführer/ zur Maschinen- und Anlagenführerin (MAF). Im Fokus stehen Menschen, die zumeist längere Zeit keine Anstellung mehr hatten und zum Teil eine internationale Lebensgeschichte aufweisen. Die vom ILW Mainz konzipierte sechzehnmonatige Umschulung/Weiterbildung vermittelt zum einen die Fachpraxis - zum Beispiel Verpackungs- oder Abfüllanlagen einrichten, bedienen und die Qualität der Fertigung sichern. Zum anderen lehrt sie auch die Fachtheorie und übernimmt damit den Part der Berufsschule. 

 

Die Vorbereitung auf einen erfolgreichen Neustart der Zielgruppe ins Berufsleben beschränkt sich dabei nicht auf Fachkompetenzen und -wissen. Hinzu kommen Soft Skills als Schlüsselqualifikationen, um auch die sozialen, persönlichen und mentalen Kompetenzen der Teilnehmenden weiterzuentwickeln. Dafür hat das ILW Mainz mit Anne Ahrens und Volker Abel zwei externe Lernbegleiter eingebunden, die diese Kompetenzen berufs- und lebenspraktisch einmal pro Woche einen ganzen Tag lang vermitteln. . 

Anne Ahrens ist gelernte Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache und kümmert sich um die sprachlichen Fertigkeiten der Teilnehmenden. „Deutschkenntnisse sind einer der Schlüssel zu einer festen Anstellung“, sagt sie. Darum begleitet Anne Ahrens zum Beispiel das Verfassen der wöchentlichen Einträge in die Ausbildungsberichtshefte, die die angehenden MAF führen müssen. Und unterstützt beim Formulieren der Bewerbungsschreiben, mit denen sich die Teilnehmenden um einen Praktikumsplatz bei Produktionsbetrieben aus dem Partner-Netzwerk des ILW Mainz bemühen. Das fünfmonatige Praktikum steht am Ende der Umschulung und hat sich schon für viele MAF als Brücke in die Arbeitswelt erwiesen. Zum Deutschtraining gehört auch das Üben von Bewerbungsgesprächen. „Wir spielen zum Beispiel gemeinsam durch, wie biografische Klippen wie Arbeitslosigkeit oder eine Gefängnisstrafe zu umschiffen sind“, erläutert Anne Ahrens. Auch technische Fachbegriffe in deutscher Sprache und ihr korrekter Einsatz stehen auf dem Lehrplan. 

Volker Abel, psychologischer Berater und systemischer Coach, unterrichtet „Wirtschafts- und Sozialkunde“. Das umfasst Themen wie „Arbeitsrecht und -schutz“, „Unternehmensanalyse“ oder „Deutschland in der Weltwirtschaft“. Hinzu kommen Themenfelder wie „Motivation“, „Selbstwert, Selbstvertrauen, Selbstannahme“, soziale Kompetenzen wie „Respekt“ und „Toleranz“ aber auch „lebenslanges Lernen“. „Wir ziehen das nicht nur als unseren Job durch, sondern bringen uns auch als Menschen ein und machen das mit Herzblut“, sagt Volker Abel. Er möchte vermitteln, dass das Leben auch „auf krummen Wegen gerade schreiben kann“ und unterstützt die Teilnehmenden dabei, eine gute Einstellung zu ihrem (Berufs-) Leben zu entwickeln und zu verstehen, dass sie durch eine erfolgreiche Umschulung zum MAF ihr Lebensglück auch in die eigenen Hände nehmen können. 

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Transatlantischer Dialog - die deutsche duale Berufsausbildung ist eine (weite) Reise wert
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