Bewährtes Konzept mit Zukunft: Das ILW Mainz zählt zu den ältesten überbetrieblichen Ausbildungsstätten der Industrie in Deutschland

Einer der ersten Ausbildungsjahrgänge der damaligen „Industrie-Lehrwerkstatt Mainz eG“ mit ihren Ausbildern, um 1930, vor dem seinerzeitigen Gebäude in der Dagobertstraße.
Einer der ersten Ausbildungsjahrgänge der damaligen „Industrie-Lehrwerkstatt Mainz eG“ mit ihren Ausbildern, um 1930, vor dem seinerzeitigen Gebäude in der Dagobertstraße.

Sechs Unternehmen und die Industrie- und Handelskammer Rheinhessen schufen vor über 90 Jahren mit der „Industrie-Lehrwerkstatt Mainz“ ein Ausbildungskonzept, das sich bis heute bewährt hat. „Es gibt uns schon so lange“, ist Manuel von Vultejus, Vorstandsvorsitzender des ILW Mainz, überzeugt, „weil der Bedarf der Industrie an überbetrieblicher Ausbildung weiterhin lebendig ist.“ Für die Nachhaltigkeit dieser Idee spricht auch, dass fünf der sieben Gründungsunternehmen von 1928 heute noch aktive Mitglieder sind: Julius Römheld AG (heute Römheld & Moelle), Werner & Mertz AG (Werner & Mertz GmbH Mainz), Portland-Cementfabrik Dyckerhoff & Söhne GmbH (HeidelbergCement), Gasmesserfabrik Elster & Co. (Honeywell Elster) und die IHK Rheinhessen. 

Wenn auch der Firmenname inzwischen zu „Industrie-Institut für Lehre und Weiterbildung Mainz“ geändert wurde, ist die Rechtsform der Genossenschaft gleichgeblieben. Aus gutem Grund, denn der Genossenschaftsgedanke, gemeinsame Interessen kooperativ und in Selbstverantwortung umzusetzen, bewährt sich gerade in der überbetrieblichen Ausbildung. Sie ist ein Zusammenschluss zum gegenseitigen Nutzen: Das ILW stellt die zum Teil mehrere 100.000 EUR teuren Industriemaschinen, die notwendige (IT-) Infrastruktur und erfahrene Ausbilder. Die Betriebe entsenden ihre Nachwuchskräfte, und erhalten gegen eine Kostenbeteiligung qualifizierte Fachkräfte. Heute ist der Kreis der Genossenschaftsmitglieder auf 21 angewachsenen. Und weil die ILW-Satzung ihr Aus- und Weiterbildungsangebot auch für Nichtmitglieder geöffnet hat, sind rund 60 Partnerbetriebe als Kunden hinzugekommen. 

Auszug aus dem Gründungsprotokoll. In den Vorstand wurden Vertreter von drei Gründungsfirmen gewählt: Dr. Walter Dyckerhoff (Portland-Cementfabrik), Wilhelm Theodor Römheld (Julius Römheld AG) und Direktor Tritt (Werner & Mertz AG).
Auszug aus dem Gründungsprotokoll. In den Vorstand wurden Vertreter von drei Gründungsfirmen gewählt: Dr. Walter Dyckerhoff (Portland-Cementfabrik), Wilhelm Theodor Römheld (Julius Römheld AG) und Direktor Tritt (Werner & Mertz AG).

Ein weiteres Plus liegt darin, dass das ILW als gemeinnützig anerkannt ist. Dadurch hat es bei Investitionen in Maschinen, IT und Räumlichkeiten Zugang zu Fördergeldern der öffentlichen Hand. Wenn das Bundesinstitut für Berufsbildung als zentraler Ansprechpartner einen Antrag bewilligt hat, übernehmen der Bund 45% und das Land Rheinland-Pfalz 20% des Investitionsvolumens. Somit muss das ILW nur gut ein Drittel selbst finanzieren. Davon profitieren Mitglieder und Kunden, denn z.B. bei der Anschaffung einer neuen Maschine ist die auf ihre Auszubildenden entfallende laufende Umlage entsprechend niedriger zu bemessen. Hier wirkt sich auch positiv aus, dass das ILW als Genossenschaft nicht das Ziel der Gewinnmaximierung verfolgt, sondern die bestmögliche Umsetzung seines Aus- und Weiterbildungsauftrags anstrebt. Um in den Genuss staatlicher Fördergelder zu gelangen, muss das ILW mindestens 80% seiner Umsätze im Zusammenhang mit staatlichen Bildungsabschlüssen verdienen. Diese Quote liegt aktuell bei fast 95%. 

Ein weiteres Plus liegt darin, dass das ILW als gemeinnützig anerkannt ist. Dadurch hat es bei Investitionen in Maschinen, IT und Räumlichkeiten Zugang zu Fördergeldern der öffentlichen Hand. Wenn das Bundesinstitut für Berufsbildung als zentraler Ansprechpartner einen Antrag bewilligt hat, übernehmen der Bund 45% und das Land Rheinland-Pfalz 20% des Investitionsvolumens. Somit muss das ILW nur gut ein Drittel selbst finanzieren. Davon profitieren Mitglieder und Kunden, denn z.B. bei der Anschaffung einer neuen Maschine ist die auf ihre Auszubildenden entfallende laufende Umlage entsprechend niedriger zu bemessen. Hier wirkt sich auch positiv aus, dass das ILW als Genossenschaft nicht das Ziel der Gewinnmaximierung verfolgt, sondern die bestmögliche Umsetzung seines Aus- und Weiterbildungsauftrags anstrebt. Um in den Genuss staatlicher Fördergelder zu gelangen, muss das ILW mindestens 80% seiner Umsätze im Zusammenhang mit staatlichen Bildungsabschlüssen verdienen. Diese Quote liegt aktuell bei fast 95%. 


 

 „Gute Maschinen und Ausstattung allein reichen aber nicht - unsere Ausbildung muss insgesamt top sein."

Manuel von Vultejus, Geschäftsführer des ILW Mainz


 „Gute Maschinen und Ausstattung allein reichen aber nicht,“ sagt Manuel von Vultejus, „unsere Ausbildung muss insgesamt top sein.“ Dazu gehört auch, den permanenten Wandel der Anforderungen an die Industrie in die Ausbildung zu integrieren und innovative didaktische Wege zu beschreiten. Der Erfolg gibt dem ILW recht: Seine Absolventen bestehen die Prüfungen regelmäßig mit guten Ergebnissen. 

Das Herzstück der genossenschaftlichen Selbstverwaltung bildet die Generalversammlung ihrer Mitglieder, die einmal jährlich Ende Februar zusammenkommt. Sie besetzt die beiden weiteren Organe der Genossenschaft, den Vorstand und den Aufsichtsrat. Außerdem bestätigt sie den Jahresabschluss, entscheidet, wie ein möglicher Überschuss zu verwenden ist und legt die Höhe der Kostenzuschüsse für die Ausbildung fest, die Mitglieder und Kunden leisten müssen. Der Vorstand aus derzeit vier Personen führt die Geschäfte der Genossenschaft und wird in dieser Leitungsfunktion von dem siebenköpfigen Aufsichtsrat überwacht.