Die EUP-Weiterbildungskurse beim ILW Mainz: Sicherheit für Mitarbeiter und Arbeitgeber

Die Kurse für elektrotechnisch unterwiesene Personen (EUP) zählen zu den meistgebuchten Weiterbildungen beim ILW Mainz. Die Bildungseinrichtung hat ihr Kursangebot inzwischen erweitert.

Anfang September konnte das ILW Mainz nach längerer coronabedingter Pause wieder eine Weiterbildung für elektrotechnisch unterwiesene Personen (EUP) durchführen. Sie macht Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit den Grundlagen der Elektrotechnik, den Gefahren des elektrischen Stroms sowie mit Arbeitsschutz- und Erste Hilfemaßnahmen vertraut. In Deutschland ist jeder Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet sicherzustellen, dass seine Arbeitnehmer, die mit elektrotechnischen Anlagen und Betriebsmitteln beruflich umgehen, gefestigte Grundkenntnisse über die möglichen Gefahren vermittelt bekommen. Diese Eintrittsschwelle ist niedrig: Schon wer z.B. ein Computernetzteil oder einen TFT-Bildschirm an die Stromversorgung aktiv anschließt oder wer ein Elektrohandwerkzeug bedient, muss unterwiesen sein. Auch Personen wie z.B. Reinigungskräfte, die in der Nähe solcher elektronischen Anlagen und Betriebsmittel tätig sind, zählen zu diesem Kreis. 

Ein Ausbilder des ILW Mainz erläutert EUP-Kursteilnehmern eine Schaltung zur Steuerung eines Elektromotors, die sie anschließend nachbauen werden.
Ein Ausbilder des ILW Mainz erläutert EUP-Kursteilnehmern eine Schaltung zur Steuerung eines Elektromotors, die sie anschließend nachbauen werden.

Der Arbeitgeber kann die elektrotechnische Unterweisung selbstverantwortlich vornehmen oder an externe Bildungsträger delegieren. Hier kommt das ILW Mainz als langjähriger erfahrener Partner ins Spiel: Die zweitägige Weiterbildung kombiniert erfolgreich die bereits oben genannten theoretischen Grundlagen mit einem Praxismodul. Dieses soll den Teilnehmerinnen und Teilnehmern das Verständnis für ein elektrotechnisches Gewerk im wahrsten Sinne des Wortes „begreifbar“ machen. So lernen sie beispielsweise, eine Verlängerungsleitung zu bauen und regeltechnisch konform zu prüfen. Wer den Abschlusstest am Ende besteht, erhält vom ILW Mainz ein Zertifikat. „Mit diesem Nachweis über alle vorgeschriebenen elektrotechnischen Sicherheitsunterweisungen ist der Arbeitgeber nach DGUV Verordnung 1 ‚Grundsätze der Prävention‘, §4 ‚Unterweisung der Versicherten‘ auf der rechtssicheren Seite“, erläutert Daniel Kitz, Fachbereichsleiter Elektrotechnik und Mechatronik und beim ILW Mainz verantwortlich für die EUP-Weiterbildung. 

Zwei EUP-Kursteilnehmer der Firmen ZDF und Bericap bauen während des dreitägigen Praxisworkshops eine elektronische Schaltung.
Zwei EUP-Kursteilnehmer der Firmen ZDF und Bericap bauen während des dreitägigen Praxisworkshops eine elektronische Schaltung.

Eine gerne dazugebuchte Kurserweiterung stellt der anschließende dreitägige Praxisworkshop dar, der vertiefendepraktische Erfahrungen im Umgang mit der Elektrotechnik bietet. Die dann insgesamt fünf Tage dauernde Weiterbildung entspricht zudem dem Zeitraum für bezahlten Bildungsurlaub, der Arbeitnehmern jährlich zusteht. Weil der rechtssichere Status einer EUP immer nur auf ein Jahr befristet wirkt, muss die sicherheitstechnische Unterweisung entsprechend wiederholt werden. Zu diesem Zweck bietet das ILW Mainz seit neuestem ein „Refresh-Modul“ an. Wer einmal die zweitägige Weiterbildung absolviert hat, kann seine Kenntnisse der technischen Regeln in den Folgejahren innerhalb nur eines Tages zertifiziert auffrischen. Die zwei- und fünftägigen Weiterbildungen zur EUP, in denen auch das Refresh-Modul eingebettet ist, bietet das ILW Mainz in regelmäßigen Abständen an. Auf Wunsch können Unternehmen abweichend hiervon auch eigene Kurstermine mit dem ILW Mainz vereinbaren, wenn sie mindestens 6 Teilnehmer entsenden. 

Der Status einer EUP hebt den Laien auf eine erste elektrotechnische Qualifizierungsstufe. Die höchste Stufe bildet die Qualifikation zur Elektrofachkraft (EFK). Hierzu wurde ebenfalls eine anspruchsvolle fachliche Qualifizierung konzeptioniert. Diese verbindet Kompetenzen aus den verschiedensten industriellen Bereichen der Elektrotechnik, wie sie notwendig sind, um moderne Produktionsanlagen in ihrer Funktion verstehen, montieren, bedienen und betreuen zu können. Das Konzept umfasst 12 Präsenzwochen über einen Zeitraum von 18 Monaten. Nach der erfolgreich abgeschlossenen Maßnahme haben sie sich fachlich zur Elektrofachkraft nach DGUV V3 mit IHK-Zertifikat qualifiziert. 

„Mit dem neuen Kursangebot ‚Qualifizierung mit IHK-Zertifikat zur Elektrofachkraft nach DGUV V3‘ wenden wir uns insbesondere auch an ältere Fachkräfte mit einer technischen Berufsausbildung, die zwar mit Aufgaben elektrotechnischer Natur konfrontiert, aber dafür noch nicht rechtssicher qualifiziert und ernannt sind“, sagt Daniel Kitz. 

Der erste Kurs startet im Dezember 2021, die Teilnehmerzahl ist auf zwölf begrenzt und Anmeldeschluss beim ILW Mainz ist der 31. Oktober 2021

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Auszubildende der Mechatronik beim ILW-Mainz konzipieren und fertigen in Eigenregie ihre erste automatisierte Anlage
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