ILW Mainz ist ein wichtiger Partner in der dualen Berufsausbildung

"Collage aus Gestellen für die Abschlussprüfung Teil 2, gefertigt von Auszubildenden des ILW Mainz. (Foto: Daniel Kitz und  Ulf Mehmel)
"Collage aus Gestellen für die Abschlussprüfung Teil 2, gefertigt von Auszubildenden des ILW Mainz. (Foto: Daniel Kitz und Ulf Mehmel)

Deutsche Unternehmen messen der dualen Berufsausbildung einer Studie des Bundesministeriums für Forschung und Bildung zufolge einen hohen Stellenwert bei der Qualifizierung ihres Fachkräftenachwuchses bei. Das duale System verbindet die Ausbildung an zwei Lernorten, dem Betrieb (ca. 70%) und der Berufsschule (ca. 30%). Die enge Verzahnung von praxisbezogenem und systematischem Lernen gewährleistet eine hohe Qualität. Sie lässt die duale Ausbildung zu einem attraktiven Weg in die Berufswelt werden, und auch zu einer echten Alternative zum Studium.

Im Modell des „Dualen Lernens“ hat sich das ILW Mainz als wichtiger Partner etabliert. „Wir sind der verlängerte Arm der Betriebe“, erläutert Manuel von Vultejus, Geschäftsführer des ILW. Als überbetriebliche Ausbildungsstätte stellt das Institut zwar selbst keine Azubis ein, bildet sie aber im Auftrag ihrer über 80 Kunden aus - derzeit in 17 technischen Ausbildungsberufen im Bereich Metall- und Elektrotechnik. „Das kann gerade auch für klein- und mittelständische Unternehmen interessant sein“, sagt von Vultejus, „wir stellen ihnen die gesamten personellen und technischen Ressourcen für die Ausbildung zur Verfügung.“ Davon profitieren z.B. Betriebe, die ihre Produktionsanlagen nicht für die Ausbildung bereitstellen können oder auch Branchen, die bestimmte Lehrinhalte eines Berufsbildes in ihrem Geschäftsprozess nicht abbilden. 


Wir beobachten in den letzten Jahren, dass alle unsere Absolventen einen Job bekommen

Manuel von Vultjeus, Geschäftsführer des ILW


Welche Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten junge Menschen in Industriebetrieben während ihrer dreieinhalbjährigen Lehrzeit erwerben sollen, geben berufsspezifische Ausbildungsrahmenpläne vor. Auf deren Basis bildet das ILW gemäß dem Konzept der „vollständigen Handlung“ aus, einer Methode, die zum selbstständigen Bearbeiten von Kundenaufträgen befähigt, und damit genau die Kompetenzen schult, die Betriebe von ihren zukünftigen Fachkräften erwarten. Um Azubis strukturiert zum handlungsorientierten Arbeiten anzuleiten, hat das ILW die Lehrmethode der „Ausbildungssituation“ gestaltet. Diese fördert in einem klar gegliederten Prozess die individuelle berufliche Kompetenzentwicklung. Im Zentrum steht dabei das erfahrungsgeleitete und selbstgesteuerte Lernen. 

(von links:) Modell eines Transportbandes mit Sortieranlage (Industriemechaniker Maschinen- und Anlagenbau), Auffangbehälter (Konstruktionsmechaniker Feinblechbau), und Modell eines Bandschleifers (Industriemechaniker Instandhaltung) (Foto: Ulf Mehmel)
(von links:) Modell eines Transportbandes mit Sortieranlage (Industriemechaniker Maschinen- und Anlagenbau), Auffangbehälter (Konstruktionsmechaniker Feinblechbau), und Modell eines Bandschleifers (Industriemechaniker Instandhaltung) (Foto: Ulf Mehmel)

Der Fokussierung auf die Eigenständigkeit des Lernens entspricht der Wandel im Verständnis des Ausbildens: Es geht nicht mehr in erster Linie darum, zu unterweisen, zu belehren und zu instruieren, sondern darum, Lernen zu ermöglichen. Daher verstehen sich die Mitarbeiter des ILW auch mehr als „Lerncoaches“ denn als Ausbilder. Als Moderatoren führen sie ihre Auszubildenden in die Lernsituationen ein, als Betreuer helfen sie, Lernen zu organisieren, als Mentoren unterstützen sie die persönliche und berufliche Entwicklung ihrer Azubis und steuern als Vermittler deren kooperatives Verhalten.

Eine wichtige Rolle in diesem Prozess kommt der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rheinhessen als Partnerin des ILW Mainz zu. Sie berät Betriebe und Auszubildende, überwacht die betriebliche Ausbildung und organisiert vor allem die Abschlussprüfungen. Diese sind bei den industriellen Elektro- und Metallberufen über zwei Abschnitte gestreckt: Der erste Prüfungsteil liegt im 2. Ausbildungsjahr, der abschließende im 4. Jahr. Beide Prüfungen bauen aufeinander auf, die Noten des ersten Teils haben ein Gewicht von 40% des gesamten Prüfungsergebnisses, so dass die Azubis motiviert werden, sich schon frühzeitig ein gutes Zeugnis zu erarbeiten. Die Prüfungen finden vor Ort und an den Maschinen des ILW Mainz statt, ILW-Lerncoaches wirken regelmäßig daran mit. 

Schaltungen zu einer Anlagenprozess-Simulation (Elektroniker für Betriebstechnik)  (Foto: Daniel Kitz)
Schaltungen zu einer Anlagenprozess-Simulation (Elektroniker für Betriebstechnik) (Foto: Daniel Kitz)

Auf die Abschlussprüfung Teil 2 bereitet das ILW systematisch über einen Zeitraum von sechs Wochen vor. Dieses Modul kann auch für externe Auszubildende gebucht werden. Es umfasst das Üben der schriftlichen Arbeiten unter Prüfungsbedingungen und vor allem die Begleitung der Vorarbeiten zum praktischen Teil. Hierfür ist nach Vorgaben der IHK ein sogenanntes Prüfungsgestell herzurichten, das am Tag der Prüfung vorzustellen und an dem dann noch eine Zusatzaufgabe zu absolvieren ist. Ausbildung und Prüfungsvorbereitung durch das ILW haben sich bewährt, die Abschlussquoten liegen regelmäßig nahe der 100%-Marke. Das begehrte IHK-Zertifikat öffnet dann als staatlich anerkannter Facharbeiterbrief die Tür zur ersten Anstellung. „Wir beobachten in den letzten Jahren, dass alle unsere Absolventen einen Job bekommen“, freut sich Manuel von Vultejus.